DER WIND: ANTRIEB DER ZIVILISATIONEN
Seit dem Anfang der Geschichte ist der Wind Teil des Lebens der Menschen. Er war ein Verbündeter auf den großen Reisen und auf der Suche nach Neuem und Unerforschtem, da der Wind der Hauptmotor der Schiffe war. Von den Phöniziern bis zu den Wikingern hatten alle großen Zivilisationen ihre eigene Flotte und diese haben sie auch genutzt, um den Rest der Welt zu erobern. Ein gutes Beispiel ist Amerika, denn es wäre nicht so früh entdeckt worden, wenn es die starken und beständigen Passatwinde nicht geben würde und auch nicht die großen Denkern, die sie zu nutzen wussten. Wir haben den Wind auch genutzt, um unsere Mühlen zu bewegen: anfangs zum Mahlen von Weizen bei der Mehlherstellung und heute als umweltfreundliche Energiequelle (Windkraft).
Manchmal wird der Wind aber auch zum Feind des Menschen. Wenn er mit der Kraft von Orkanen bläst und alles wegfegt, was der Mensch mühsam aufgebaut hat oder er uns daran hindert, aufs Meer hinaus zu fahren, um Fische und Meeresfrüchte zu fangen, die für unseren Lebensunterhalt unerlässlich sind.
Bei Tarifa Spin Out wissen wir, wie man das Beste aus dem Wind herausholt. Wir nutzen die ruhige See und die Leichtwindtage, um das Windsurfen zu lernen, aber auch für die neuen Disziplinen wie Wing Foil und Windsurf Foil. Die Tage mit mäßigem und starkem Wind werden wiederum rege zum Vergnügen derjenigen genutzt, die diese Disziplinen bereits beherrschen. Wir haben reichlich Ausrüstung, die für alle Niveaus, vom Anfänger bis hin zum Wave- und Freestyle-Sportler, geeignet ist. Spaß ist sicher garantiert!
WOHER KOMMT DER WIND? DIE WINDROSE
Wer waren die Ersten, die den Winden einen Namen gaben? Heutzutage gilt Malta als "Geburtsort der Winde". Viele glauben, dass sich die Namen der Winde auf die Orte beziehen, aus denen der Wind in Bezug auf die Koordinaten der Insel stammt: Sirocco kommt aus Syrien, Libeccio aus Libyen, Gregale aus Griechenland und so weiter. Allerdings haben bereits Homer und Aristoteles im alten Griechenland den Winden in ihren Geschichten einen Namen gegeben. Meistens wurden sie nach einer Gottheit benannt. Außerdem gab es vor 3000 Jahren weder Syrien, Libyen noch Griechenland, wie wir es heute kennen und unter diesen Namen.
Wir schlagen eine andere Theorie, die mehr unserem Zeitgeist entspricht, vor. Sie bezieht sich auf die Beobachtung des Himmels und der Sterne: Sirocco erhielt seinen Namen, weil er aus der Richtung des Sterns Sirius bläst, der auch "der Feurige” genannt wird, da er der hellste Stern am Himmel ist; der Libeccio erhielt seinen Namen in Anlehnung an Lips, den geflügelten Gott des Südwestwindes, welcher als Knabe, der ein Ruder oder Heck eines Schiffes hält, dargestellt wurde; der Gregale hat seinen Namen von Graecus, Sohn von Zeus und Pandora, ebenfalls Gott des Windes. Es ist daher eher wahrscheinlich, dass die Länder des Mittelmeers ihre heutigen Namen aufgrund dieser alten Legenden und Mythen erhielten.
Die vorherrschenden Winde in Tarifa sind der Levante (aus dem Osten) und der Poniente (aus dem Westen). Beide wurden auch nach einem Stern benannt, nämlich nach dem Wichtigsten für uns: der Sonne. Der Levante kommt von da, wo die Sonne aufgeht. Der Poniente von da, wo die Sonne untergeht.
WISSEN, WIE MAN “KARTEN LIEST”
Ob wir nun über Beaufort, Knoten oder Meter pro Sekunde sprechen, um zu wissen, welchen Wind wir an einem bestimmten Tag haben werden, reicht es nicht aus, nur die Vorhersagen anzusehen. Diese werden nämlich auf der Basis von statistischen Modellen erstellt, die es uns erlauben, eine gewisse Wiederholung im "Verhalten" der Winde zu erkennen. Es gibt viele verschiedene Modelle, die oft nicht hundertprozentig übereinstimmen, weil sie auf unterschiedliche Weise entwickelt werden. Wenn wir uns zum Beispiel Windguru ansehen (zweifellos der meistgenutzte Vorhersagedienst in Tarifa), finden wir:
GFS (Global Forecast System): Ein amerikanisches Modell, das auf Satellitenbildern basiert; da es ein globales Modell ist, deckt es den gesamten Planeten ab.
WRF (Weather Research and Forecasting): Ein numerisches Computermodell, das Daten zu wenigen Metern bis zu Kilometern liefert. In Europa stammen die Daten von Bojen, die strategisch in bestimmten Abständen von der Küste positioniert sind und ständig Daten übermitteln; es deckt fast ganz Europa und das Mittelmeer ab, sowie die Kanarischen Inseln, die Insel Madeira und den ozeanischen Teil der Küste Marokkos.
ICON (ICOsahedral Nonhydrostatic general circulation model): Ein relativ neues Modell des Deutschen Wetterdienstes.
HIRLAM (HIgh Resolution Limited Area Model): Ein hydrostatisches Spektralmodell, das auf Messungen und statistischen Ausarbeitungen des Zustandes der Atmosphäre zu einem gegebenen Anfangszeitpunkt basiert.
ZEPHYR: Ein Hybridmodell, das auf jahrzehntelangen statistischen Daten und Satellitenbeobachtungen basiert.
Kein Modell kann jedoch garantieren, dass der erwartete Wind in der vorhergesagten Intensität und zum angegebenen Zeitpunkt auch eintritt. Die Bedingungen werden zusätzlich von vielen anderen Faktoren noch beeinflusst, zum Beispiel Wolken oder lokale thermische Phänomene, die in den Modellen nicht immer berücksichtigt werden bzw. werden können. Daher ist jede Vorhersage interpretationsbedürftig. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich auf die Erfahrung der Einheimischen zu verlassen. Die Locals haben nach vielen Tagen, Wochen oder Jahren des Beobachtens des Meeres und des Wartens und Abwartens auf den Wind die beste Vorstellung davon, was tatsächlich passieren wird (oder eben nicht).
Bei Tarifa Spin Out verfügen wir nicht nur über eine Windguru Station (ein Anemometer für die Erfassung der Windrichtung und -intensität sowie der Böen in Echtzeit), sondern wir beraten unsere Kunden auch über die aktuellen Bedingungen und ihre wahrscheinlichste Entwicklung. Wir “sagen vorher”, ob der Wind stärker als erwartet zu- oder abnehmen könnte. So sind wir in der Lage, die am besten geeignete Ausrüstung für das Surfen an einem bestimmten Tag oder zu einer bestimmten Tageszeit zu empfehlen. Und ... wir machen es fast immer richtig! (Das sagen nicht wir, sondern unsere Kunden 😊).
TARIFA: DAS MEKKA DES WINDES
Es ist kein Zufall, dass Tarifa ein weltweit bekannter und geschätzter Ort für die Ausübung von Wassersportarten ist. Es ist so bekannt, dass viele es als das Mekka des Windes betrachten. Mit dem Poniente und Levante haben wir hier das Glück, sagen zu können, dass der Wind mit unterschiedlicher Intensität, die von 2-3 bis 8-9 Bft variieren kann, fast jeden Tag des Jahres weht. Wobei Tage mit absoluter Windstille sehr selten sind.
Bei Tarifa Spin Out sind wir auf alle lokalen Bedingungen vorbereitet. In unserem "Arsenal" haben wir neben dem Einführungs- und Lernmaterial auch Segel zwischen 2,7 und 8,2 m2 und Boards von 67 lt Wave bis 145 lt Freeride. So sitzen Sie nie an Land fest! Sollte der Wind einmal nicht so richtig wollen, haben wir zusätzlich Paddle Boards zur Verfügung, damit Sie das Wasser und den Sport trotzdem genießen können, während Sie auf den Wind warten.
KURIOSITÄTEN ÜBER DEN WIND
Wie an allen Orten der Erde haben wir auch in Tarifa unsere eigenen Mythen und Legenden. Diese haben natürlich mit dem Wind zu tun und stammen aus der Volksweisheit und den Statistiken der Gegend ... Stimmen sie aber auch?
- BIENEN SAGEN DEN WIND VORAUS: WAHR. Bienen sind nicht nur sehr intelligente Tiere, sondern auch für unser Ökosystem unerlässlich. Jedes Jahr studieren sie die Situation sehr genau, um zu entscheiden, wo sie ihre Nester bauen, um die nächste Generation aufzuziehen. Wenn sie vorhersagen, dass im laufenden Jahr der Levante vorherrschen wird, platzieren sie ihre Nester auf der Leeseite der Büsche — also nach Westen —, um so geschützt wie möglich zu sein. Wenn sie vorhersagen, dass es eher Poniente haben wird in diesem Jahr, bauen sie ihre Nester auf der gegenüberliegenden Seite, d. h. auf der östlichen Seite. Die Natur ist sehr weise!
- DIE THERMIK:
. IST EIN LOKALES PHÄNOMEN: WAHR. Die Valdevaqueros-Thermik existiert wirklich ... Und sie weht nur in Valdevaqueros! Dieses Phänomen entsteht auf ähnliche Weise wie in den großen Seen. Die Düne (die ihrerseits durch die Wirkung der Erosion und der Verschiebung des Levante-Windes entstanden ist) kann sehr viel Wärme speichern. Der zusätzliche Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht führt zur Entstehung der lokalen Thermik. Sie beginnt normalerweise gegen 13.00/14.00 Uhr und dauert bis zum Sonnenuntergang, etwa 18.30/19.00 Uhr, an.
. Es ist ein schwacher Wind: FALSCH. Ja, es gibt Tage, an denen wir die "schwere Artillerie" hervorholen müssen: die 8-Meter-Segel. Dies ist aber nicht immer der Fall! Die Thermik kann leicht 4-5 Bft erreichen, und an den besten Tagen erreicht sie sogar Stärke 6. Wir können bei diesem Wind oft mit Segel zwischen 4,5 und 6,5 fahren, je nach Tag und Moment.
. WENN SIE FRÜH ANFÄNGT, GEHT SIE FRÜH WEG: WAHR. Die Thermik ist nicht vorhersehbar, kann aber durch Interpretation "vorausgesagt" werden. Es ist fast unmöglich, genau zu wissen, wann sie anfängt und wie stark sie werden wird. An manchen Tagen beginnt sie bereits um 12.30 Uhr, an anderen Tagen müssen wir bis 15.00/16.00 Uhr warten, bis sie richtig rein kommt. Am besten ist es, in der Nähe der Station zu sein, um bereit zu sein für aufs Wasser, sobald sich die Flaggen zu bewegen beginnen. Denn, wie die Volksweisheit aus Tarifa schon sagt, wenn die Thermik früh beginnt (normalerweise), ist sie auch früh wieder weg.
- DER LEVANTE:
. IST NUR FÜR FORTGESCHRITTENE: FALSCH. Der Levante ist dafür bekannt, ein sehr starker Wind zu sein, aber das ist nicht immer der Fall. In der Regel — mit einigen Ausnahmen — ist der Levante vor allem an den ersten beiden Tagen der Levantera stark bis sehr stark. Doch dann nimmt die Intensität allmählich ab und zusammen mit dem meist flachen Wasser und dem seitlichen Wind bietet der Wind ideale Bedingungen nicht nur für Funboards, sondern auch für Anfänger und Fortgeschrittene.
. IST EIN BÖIGER WIND: FALSCH. Wie bei allen Winden auf der Erde ist es klar, dass ein sehr starker Wind auch etwas böig sein kann. Je stärker der Levante ist, desto größer ist der Unterschied zwischen Wind und Böe. Aber das stimmt nicht immer, denn wenn der Levante moderat oder mild bläst, ist er meist sehr konstant und angenehm. Es ist nur dann böig, wie überall auf der Welt, wenn das Wetter instabil ist, zum Beispiel durch Stürme oder Störungen, die in der Nähe von Tarifa in Richtung Nordspanien und Europa vorbeiziehen.
. DER LEVANTE VON SAN JUAN WÄHRT DEN GANZEN SOMMER: WAHR. Wenn der Levante an San Juan (Mittsommernacht) weht, wird er der vorherrschende Wind für den ganzen darauffolgenden Sommer sein. Statistiken bestätigen dies!
. LEVANTE BEI VOLLMOND BLEIBT DEN GANZEN MONAT: WAHR. Unsere Statistik zeigt, dass jedes Mal, wenn der Levante in einer Vollmondnacht anfängt, er gleich den ganzen Monat bleibt ... Bis zum nächsten Vollmond!
. ER MACHT EINEN “WAHNSINNIG”: WAHR. Nicht jeder ist in gleicher Weise betroffen, aber es stimmt, dass viele von uns unter dem "Levante-Kopf" leiden. Dieses Gefühl entsteht aufgrund des hohen Luftdruckunterschiedes, der durch den Windwechsel von Poniente zu Levante entsteht. Dies äußert sich in einem Gefühl der Schwere und Energielosigkeit und manchmal in Kopfschmerzen ... Und sogar in schlechter Laune!
. DIE CABALGATA BRINGT DEN LEVANTE: WAHR. Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung dafür, aber es passiert jedes Jahr erneut. Am ersten Sonntag im September, wenn die Gläubigen hoch zu Pferd und zu Fuß die Statue der Virgen de la Luz (Schutzpatronin von Tarifa) von ihrem Schrein zur Kirche tragen, weht der Levante mit voller Wucht. Kommen Sie uns besuchen und sie werden es mit eigenen Augen sehen!
Kennen Sie irgendeine weitere Legende oder Kuriosität über den Wind in Tarifa, die wir in diesem Beitrag vergessen haben? Schreiben Sie uns an info@tarifaspinout.com und wir werden sie hinzufügen.
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